Aktuelles und Sonderaustellung
SONDERAUSTELLUNG : SCHATZ DES WODUN
Eine Reise zum Herzen der afrikanischen heiligen Kunst
17. Februar bis 25. Januar
Einführung
„Wo das Auge nicht hinkommt, wo die Ohren nicht hören, da geht das Herz hin.“ – Beninisches Sprichwort.
Aus Leidenschaft haben Marc und Marie-Luce Arbogast ein außergewöhnliches Werk gegründet: das Straßburger Château Vodou. Im Elsass haben sie jahrelang
und mit viel Energie die weltweit größte westafrikanische Wodu-Sammlung zusammengetragen, geschützt und in einem Museum zur Geltung gebracht. Die Auswahl der faszinierendsten Stücke der Sammlung haben wir ebenfalls mit dem Herzen getroffen. Eine schwierige und subjektive Herausforderung, die sich das Team für die Ausstellung zum zehnjährigen Bestehen des Château Vodou gestellt hat. Die Themen Sakralität, Kunst und Wissenschaft stehen im Wodun/Wodu ständig nebeneinander und interagieren miteinander. Welche Auswahl sollte man unter 1400 Objekten treffen? Hätte man eine repräsentative Auswahl der wichtigsten Artefakte im Kult zusammenstellen sollen? Dürfen wir nach ästhetischen/künstlerischen Kriterien auswählen? Von den Gefühlen, die sie in uns auslösen, überzeugen lassen? Oder wählen wir das, was uns am ehesten an das Wort „Schatz“ erinnert?
Danach folgten hitzige und nie endende Debatten über die Fragen, die sich um die Sammlung ranken: Ob wir eine Ausstellung mit „anthropologischer“ Beleuchtung wollten? Was für Grenzen sollten wir angesichts der Tabus des Heiligseins setzen? Muss man in unseren Berufen der Versuchung widerstehen, alles zu rationalisieren? Wie definiert man „afrikanische Kunst“, ohne eine westliche Vorstellung zu übernehmen? Wird ein Objekt durch Ausstellen zwangsläufig zu einem Kunstwerk?
Die Ästhetik von Wodu-Gegenständen ist auffallend und überraschend. Aufgrund ihrer komplexen Plastizität ist die Analyse selbst für die größten Experten schwierig. Sobald man sie betrachtet und ihre Formen mit unserem Innersten in Resonanz treten, besteht die Versuchung, sie als Kunstwerke zu bezeichnen. Allerdings ist dies nicht das Konzept, das ihre Entstehung geleitet hat. Die Bewertung der kulturellen Schöpfungen Afrikas ist ein junges Interesse, verbunden mit bestimmten Künstlern und Sammlern zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Sie wurden aus utilitaristischen Gründen entworfen und in die Religion eingebunden, doch ihre künstlerische Bestimmung kann nicht aus dem Kontext gerissen werden.
Viele der vorgestellten Objekte gehören zum immateriellen, unantastbaren Bereich des Heiligen. Sie haben die Aufgabe, das Chaos zu bändigen, sowohl das Schlimmste als auch Krankheit, Tod und Unglück zu verhindern.
Durch lange Prozesse, zahlreiche Zutaten und Beschwörungen erhalten sie ihre Lebenskraft, ihre Macht. Dazu überschreiten die Hunonn Grenzen, um mit dem Unsichtbaren zu kommunizieren. Um die fragile Balance zwischen Ordnung und Unordnung zu wahren, brechen sie die Regeln der Gesellschaft. Ähnlich wie das Religiöse also Erstaunen oder Entsetzen, Unverständnis und Angst auslöst, spiegeln die Wodu-Objekte in ihrem Aussehen und ihrer Mimik diese Emotionen wider.
Statt einer Definition des Heiligen, dieser gleichermaßen subjektiven wie objektiven Realität, möchten wir seine Bedeutung bei der Herstellung von Wodu-Objekten und deren ästhetischen Aspekt hervorheben.
Hinter diesen leblosen Objekten verbirgt sich eine vibrierende Kraft, ein Kommunikationsfluss zwischen der Menschheit, den Gottheiten und der Natur. Auch wenn das Objekt je nach Standpunkt des Betrachters schön ist, kann die magische Kraft nicht verschwiegen werden.
Die Anthropologie ermöglicht es auch, durch die Untersuchung des geografischen, soziologischen und menschlichen Kontexts einen relevanten Einblick in die Existenzberechtigung dieser Stücke zu geben. Sie bringt den Glauben, seine Grundlagen und Entwicklungen in Worte, entschlüsselt die Geheimnisse der Zusammensetzung der Objekte und ihre Symbole.
Die Reise zwischen Kultur und Erinnerung, Alltagsbedürfnissen und Plastizität, Flora und heterogenen Materialien, Funktionalität und Geheimnissen wird Sie hoffentlich dazu führen, Emotionen und sensible Erfahrungen im Herzen des Wodun-Schatzes der heiligen Künste Afrikas zu sammeln.
Adeline Beck
DAS TEAM
Commissaires : Ana Carolina Gonzalez Palacios, Adeline Beck et Marc Arbogast.
Présidence : Dominique Baudendistel.
Recherches scientifiques et rédaction : Jean-Yves Anézo, Katia-Myriam Borth-Arnold.
Scénographie et Graphisme : Ana Carolina Gonzalez Palacios.
Traductions : Katia-Myriam Borth-Arnold, Michaël Mailfert.
Photographies des objets de la collection : Pascal Beck
Photographies présentées dans l’exposition Marc Arbogast, Adeline Beck.
Équipe technique : Sébastien Furderer, Clément Levieux, Noé Meyer, Quentin, Pascal et Evelyne Beck, Alice Wach.